Expert as a Service

Blog-Beitrag
Smart Data Services
Christoph Kleine
23
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03
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2023
celver-Blogbeitrag zu Experts as a Service

Warum wir neue Wege gehen müssen

In den letzten Jahren haben sich Begriffe wie Iaas (Infrastructure as a Service), Saas (Software as a Service) oder auch PaaS (Platform as a Service) einen festen Platz in den illustren Reihen der gängigen IT-Akronyme erkämpft. Nun gesellt sich also auch EaaS (Expert as a Service) dazu.

Doch was verbirgt sich dahinter genau? Ein Experte als Service? Das dürfte bei dem ein oder anderen IT-Verantwortlichen für verständnisloses Kopfschütteln sorgen. Gibt es doch bereits IT-Consultant Services und viele Dienstleister in diesem Bereich. Warum also noch einmal differenzieren?

EaaS –  Was ist das überhaupt?

Der Unterschied zum „klassischen“ IT-Consulting-Service besteht hauptsächlich in der eher punktuellen und zeitlich enger eingegrenzten Vorgehensweise ohne langfristige Projektverträge. EaaS folgt hier also den gleichen Grundsätzen wie die aktuellen Cloud-Dienste, bietet aber keine Software-/ oder App Dienste, sondern Experten-Knowhow als punktuelle Unterstützung im Rahmen eines zeitlich definierten Services an. Dieses ist darauf angelegt, problemlos in laufende Projekte integriert zu werden – losgelöst also von gängigen, langfristigen Dienstleistungsverträgen.

Im Laufe meiner langjährigen Berufserfahrung habe ich viele Situationen erlebt, in denen kurzfristig weitere Unterstützung für ein laufendes IT-Projekt benötigt wurde. Ausgelöst wurde dieser Bedarf durch Krankheitsfälle, unvorhergesehene Änderungen in den Anforderungen, Personalwechsel oder ganz klassisch – Unzufriedenheit mit der momentanen Dienstleistung. Die Gründe sind so vielfältig wie die IT-Landschaft selbst.

Genau hier setzt die Idee des EaaS an. Statt weitere langfristige Projektverträge abzuschließen, kann der Kunde mit dem entsprechenden Dienstleister eine punktuelle Unterstützung für einen begrenzten Zeitraum „anmieten“. Die Verträge und Dienstleistungen können individuell angepasst und unterstützend in das laufende Projekt integriert werden.

Wichtig sind hierbei vor allem die Aspekte der Flexibilität, Skalierbarkeit und des meist eher spitz aufgestellten Einsatzbereiches des entsprechenden Experten. Ebenso kann ein solcher Experte die Zeit bis zur Neuanstellung einer offenen Stelle überbrücken – wir alle kennen die momentane Marktsituation, wenn es um IT-Fachkräfte geht, nur zu gut.

Durchschnittliche Vakanz von IT-spezifischen Stellen in Unternehmen. © Bitkom

Integration laufender Projekte?

Macht es also Sinn, sich diese Dienstleistung näher anzuschauen? Ich denke schon. Wir werden in den nächsten Jahren mit einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemarktes rechnen müssen, ebenso werden die anfallenden IT-Projekte nicht nur umfangreicher, sondern auch komplexer – ganz zu schweigen von der rasanten Weiterentwicklung im Cloud-Sektor und des Datenmanagements. Es ist mittlerweile kein „nice to have“, sondern ein überlebenswichtiges „must have“ sich diesen neuen Diensten und Services zu öffnen.  

Wie oft passiert es, dass z.B. ein laufendes Projekt ins Stocken gerät, weil feinere Skills fehlen oder der Dienstleister keine weiteren Kapazitäten mehr frei hat. Viele neue Services und Anforderungen erfordern die stetige Weiterbildung und das Erlangen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten seitens der IT-Consultants. Diese Herausforderungen, gepaart mit der momentanen Ebbe am Fachkräftemarkt, sorgen mehr und mehr für Engpässe, Verzögerungen oder nur unzureichend umgesetzte Projekte.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder dazu:

Quer durch alle Branchen werden IT-Spezialisten händeringend gesucht. Auch in vielen klassischen Berufen steigen die Anforderungen an die Digitalkompetenz. Diese Entwicklung zeigt sich in der rasant wachsenden Zahl vakanter IT-Jobs. Jede offene Stelle bedeutet einen Verlust. Einen Verlust von Wertschöpfung, ein Weniger an Innovationen - und das gilt schon lange nicht mehr nur für die IT-Branche, sondern die gesamte Wirtschaft und den öffentlichen Bereich.

Genau hier spielt unser „Expert as a Service“ seine Vorteile aus. Entweder als Unterstützung in laufenden Projekten, deren Komplexität vielleicht ein wenig unterschätzt wurde, oder aber um den akuten Mangel an Fachkräften kurzzeitig aufzufangen und das Ganze, wie bereits eingangs erwähnt, ohne langfristige Serviceverträge.

EaaS als Lösungsansatz gegen den Fachkräftemangel?

Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Fachkräftemarkt entwickelt, die Aussichten sehen momentan sehr düster aus, wie selbst das Handelsblatt prognostiziert (den gesamten Artikel finden Sie hier):

Die Boston Consulting Group erwartet in ihrem zu Jahresbeginn veröffentlichten „Future of Job“-Report, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 1,1 Millionen IT-Fachkräfte fehlen werden. Neue digitale Geschäftsmodelle, die Digitalisierung der Verwaltung oder die verstärkte Homeoffice-Nutzung lassen den Arbeitskräftebedarf in den IT-Berufen wachsen.

Eines steht auf jeden Fall fest, um weiterhin zukunftssicher gerüstet zu sein, müssen wir neue Wege in der IT beschreiten und uns vor allem auf externe Unterstützung berufen. EaaS bietet hier einen interessanten Ansatz den etablierten Consulting-Markt mit einer neuen, flexibleren Lösung zu bereichern und oftmals als schlanke, flexiblere Lösung, zu einem kleinen Etappensieg auf dem Weg zur Digitalisierung beizutragen. Jedoch sollte man hier auf keinen Fall einen „Quick-Fix“ erwarten. Experten sind sicherlich nicht von heute auf morgen verfügbar, also sollte auch hier ein entsprechender Vorlauf (meist zwischen 6-8 Wochen) veranschlagt werden. Ein EaaS ist kein Support oder Servicedienst, der kurzfristig einspringt, um Fehler zu beheben.

Was also tun?

Wichtig ist es vorab eine umfassende Beratung und Analyse der Tätigkeiten durchzuführen. Planung ist alles, das gilt sowohl für das klassische Consulting, als auch den „Expert as a Service“. Geplant werden sollte hier auf jeden Fall mit der gleichen Herangehensweise, die auch bei einem klassischen Projekt vorgenommen wird. Mit genügend Vorlauf und einem genauen Zielplan. Selbst der beste EaaS-Service kann nichts gegen fehlende Planung oder chaotische Zustände ausrichten.

Gerne beraten wir Sie als celver AG bei Ihren Fragen und finden das passende Schema für Sie. Sprechen Sie uns einfach an.

Dieser Blog bildet den Auftakt einer Serie zum Thema „Expert as a Service“. In den folgenden Beiträgen der kommenden Wochen werden wir uns mit konkreten Anwendungsszenarien und Praxisbeispielen beschäftigen.

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Verfasser des Blog-Beitrags

Christoph Kleine
Christoph Kleine
Business Unit Lead Smart Data Services
celver AG

Seit über 10 Jahren berät Christoph Kleine Kunden im Business-Intelligence-Umfeld. Heute verantwortet er als Head of Smart Data Services Analytics- und Smart-Data-Projekte von der Konzeption bis hin zur erfolgreichen Implementierung.

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