Hapag-Lloyd, mit einem EBIT in Höhe von 1,315 Mrd. EUR (2020), eine der größten Linienreedereien der Welt, hat einen klaren Anspruch an sich: „Number one for quality“. Dieser Anspruch spiegelt sich auch im Bestreben einer akkuraten Planung ihres weltweiten Geschäftes wider. Hapag-Lloyd gehört in den Fahrtgebieten Transatlantik, Mittlerer Osten, Lateinamerika sowie Intra-Amerika zu den führenden Anbietern und zeichnet sich durch eine der weltweit größten und modernsten Kühlcontainerflotten aus. Mittels einer treiberbasierten, integrierten und weltweit verteilten Unternehmensplanung will Hapag-Lloyd am strategischen Ziel der hohen Zuverlässigkeit und Qualität festhalten und sich kontinuierlich weiterentwickeln.
Die Herausforderung der integrierten Unternehmensplanung bei Hapag-Lloyd besteht auch heute noch in den eng miteinander verzahnten Teilplanungen im Konzern. Angefangen von der Allokation der Schiffskapazitäten über die Planung der weltweiten Vertriebsabsatzvolumina und die damit verbundenen direkten Kosten der Container bis hin zu den allgemeinen Kosten sind die einzelnen Planungsschritte sehr abstimmungsintensiv und verzahnt. Die vorhandene Lösung in Excel und anderen Tools führte daher in der Vergangenheit zu vielen manuellen und zeitintensiven Aufwänden und einer hohen Fehleranfälligkeit. Änderungen von Annahmen und Anpassung der Planung konnten lediglich auf aggregierten Ebenen durchgeführt werden.
Die Zielsetzung von Hapag-Lloyd war es, eine effiziente Lösung für die Unternehmensplanung aufzusetzen, die insbesondere die operativen Teilplanungen integriert und den Planungsprozess beschleunigt, dabei Mitarbeiter entlastet sowie die Automatisierung und Flexibilität erhöht. Besonders wichtig war Hapag-Lloyd, dass die neue Lösung durch eine hohe Nutzerfreundlichkeit überzeugt und die Gestaltung der Planungsmasken im Look&Feel von Hapag-Lloyd gestaltet werden können, um ein möglichst hohes Buy-In der Mitarbeiter zu erreichen.
Nach einer Anbietersichtung & -auswahl inkl. der Durchführung eines Proof of Concepts entschied Hapag-Lloyd sich am Ende für die Planungsplattform Board und celver als Partner für die Realisierung der Lösung. „Unser Fokus lag auf der operativen Planung. Die meisten Tools am Markt fokussieren sich hingegen nur auf die Planung der Finanzpakete. Unsere Wahl auf Board und die Experten der celver als Implementierungspartner fiel nicht zuletzt auch wegen der vorhandenen guten Zusammenarbeit im Rahmen von analytischen Projekten mit Qlik“, sagte Merle Schmidt-Brunn. In den darauffolgenden Wochen wurde der Planungsprozess in Workshops analysiert und der zukünftige Planungsprozess definiert.
Die Lösung von Hapag-Lloyd besteht mittlerweile aus einer ganzheitlichen Kapazitäts-, Sales- und Kostenplanung mit rund 450 Anwendern. Die jährliche Budget-Planung, welche in einen strategischen Fünfjahresplan mündet, dient als Basis für weitere Updates im Rahmen der drei- bis viermal pro Jahr durchgeführten Forecasts. Die einzelnen Planungsschritte sind durch einen Workflow miteinander verbunden und durch Teilplanintegration miteinander verknüpft. Durch diese Integration und die dahinterliegende Rechenlogik sowie die Einbindung von historischen Daten können die Planer in der Regel auf Vorschlagswerte im Rahmen ihrer Planeingaben setzen.
Die neue Planung der Cargo Related Costs (CRC), die in der integrierten Unternehmensplanung einen besonderen Platz einnimmt, nutzt als Input die weltweit geplanten Containervolumina und ihre Verteilung auf den Routen. Die Modellierung dieser Netzwerkplanung ermöglicht es Hapag-Lloyd über verschiedenste Parameter die Kosten anzupassen und zu simulieren und so globale oder lokale Effekte auf den Routen und in den Häfen planerisch zu bestimmen.
Ein wichtiger Bestandteil im Projektverlauf war demnach auch die Datenanbindung und -vorbereitung. Hier mussten diverse Vorsysteme mit unterschiedlichem Detaillierungsniveau zuerst harmonisiert und zusammengeführt werden, um schlussendlich eine detaillierte Planungslösung inkl. der benötigten Ist-Daten zu erhalten. Im Projektverlauf zeigte sich einmal mehr, dass ein agiles Vorgehen, Retrospektiven und gute Zusammenarbeit bei komplexen Themenstellungen deutliche Vorteile bringen.
Das Ziel, die Prozesse zu standardisieren und eine „one system for planning“-Umgebung zu erstellen, wurde im Projekt erreicht. Damit konnte eine jederzeitige weltweite Datentransparenz (Single-Point-of-Truth) und Kontrolle über die Daten sichergestellt werden. Dem Ziel einer weltweiten Planungsverkürzung um zwei Wochen ist man im Projekt schon nähergekommen, aber auch hier sind noch weitere Ausbaustufen und Verfeinerungen im Planungsablauf nötig, um „Pace & Perfection“ zu erreichen.
Die neue Planungsumgebung mit ihrem Fokus auf operative Planung hat auch einen direkten Einfluss auf die Endanwender über die eigentliche Planung hinaus. Da die operative Logik und vor allem die Detaillierung der Daten nahe am täglichen Geschäft der Planer ist, werden mittels Plan/Ist-Vergleichen die Informationen auch zur operativen Steuerung genutzt.